Just Bulgarian Things

Wollsocken, Frischmilch, kiloweise Obst, geschnittene Wassermelonen, Marmeladen,  Haarschnitte, Suppen, Brot, Saft, Steaks, leuchtende Augen, Freudenschreie und Staunen. Was ist der gemeinsame Nenner dieser Aufzählungen?


DIE BULGARISCHE GASTFREUNDSCHAFT. Und ein Team, das versucht, sich möglichst viel davon für das Leben nach der Tour zu merken.
Mila, unser aller Liebling & jüngste Tochter des Pastors

Es begann an unserem ersten Tag, als wir ankamen und ein fertig gekochtes Essen auf unserem Tisch stand, mitsamt Brot und Saft von einem Gemeindemitglied - extra für uns vorbereitet. Und was für uns erstmal eine Willkommensfreude war, wiederfährt uns seitdem so oft, dass wir es an zwei Händen nicht mehr abzählen können.

Da sind die Frauen aus der Gemeinde, die immer wieder bei uns reinhuschen, schnell einen Topf mit Essen abstellen und auf unser "Merci" mit einer nach oben zeigenden Geste, die wohl besagt, dass der Dank zum Herrn geht, wieder genauso schnell weg sind, wie sie kamen.


Da sind ein Bauer und seine Frau, die wir zufällig bei unseren Spaziergängen kennengelernt haben, die uns immer wieder zu sich einladen, uns ihr neu geborenes Kälbchen und die Kühe zeigen und uns frische Milch und Marmeladen schenken.

Da sind die Marktverkäufer, die uns beim Arbeiten sehen und uns Obst, Gemüse, Eier und andere Leckereien vorbeibringen, was unsere Augen immer wieder leuchten lässt.

Da ist die Pastorenfamilie, die immer wieder bei uns vorbeikommt und kleine Köstlichkeiten, Medizin und sonstigen Bedarf da lässt und sich so liebevoll um uns kümmert.

All das bereitet uns viel Freude und versetzt uns auch nicht selten ins Staunen. Wie oft kamen wir an einem Einsatzort an und haben uns gefragt, wie wir- wo wir doch die Sprache nicht sprechen- "nur" mit Händen und Füßen den Einheimischen unsere Wertschätzung entgegenbringen können.
Ähnlich ist es hier- nur dass das wohl für die Bulgaren gar keine Frage ist. Mit fast keiner der vorher genannten Personen können wir reden. Und doch "reden" sie durch ihre Gastfreundschaft mit uns und das, was bei uns ankommt ist eine Liebe, die wir uns nicht erarbeiten konnten und eine ehrliche Wertschätzung die ins Herz geht.

So sind da auf der anderen Seite wir, die Kuchen backen, um ihn an die Leute weiterzugeben, die uns immer wieder beschenken; wir, die Kaffee auf dem Markt verteilen und für die Frauen ein Frühstück organisieren.
Nein, wir sind noch lange nicht bei einem Herzen, was Gastfreundschaft so groß schreibt, wie die Bulgaren. Aber wir sind lernwillig und geben unser Bestes, um zum Ausdruck zu bringen, dass all diese Geschenke und Gaben für uns keine Selbstverständlichkeit sind. Und nicht selten fällt uns auf, dass das in Hinblick auf "unser Leben nach der Tour" definitiv etwas ist, was wir uns merken und selbst umsetzen wollen. Selbst in der Situation zu sein, nichts zu kennen, die Sprache nicht zu sprechen und sich nicht auszukennen und dann so überreich beschenkt zu werden, bringt uns ins Nachdenken, was wir in Deutschland daraus machen können.
Die Antwort findet vermutlich jeder für sich selbst, aber es muss sie geben, denn ein so bereicherndes Miteinander kann nur anstrebenswert sein. Bestimmt nicht nur für uns, die wir gerade in Bulgarien sind...

Liebe Grüße
Charlotte


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