Live, Love, Lead - das Leben eines Pastors


 Unsere Reise neigt sich dem Ende entgegen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um für mich ein Schlussfazit ziehen. Dieses Jahr war eine besondere Bereicherung, da ich nach der Tour Theologie studieren will, um, so Gott will, danach Pastor zu werden.

Die erste Gemeinsamkeit, die ich bei allen Pastoren sehen konnte, war: Sie haben meistens sehr wenig Gemeinsamkeiten. Wir haben mit sieben Pastoren auf Tour sehr eng zusammengearbeitet und noch einige andere kennenlernen dürfen. Es gibt Pastoren, die ihre Gemeinde wie ein Personalmanager leiten, solche, die sich wie ein Hirte um jedes einzelne Schäfchen kümmern, jene, mit denen man nicht über die Straße gehen kann, ohne, dass sie Menschen von Jesus erzählen und die, die durch scharfe Predigten ihre “Herde” beisammen halten.
Als Leiter haben sicher alle von ihnen ihre Stärken und Schwächen, mit manchen bin ich persönlich besser klargekommen als mit anderen, aber ich fand es beeindruckend zu sehen, wie unterschiedlich Gott Menschen begabt hat und mit welchen verschiedenen Leitungsstilen er sie gebraucht.

Dabei haben wir viele Tätigkeiten der Pastoren kennengelernt, die mir Lust auf diesen Job gemacht haben. Zum Beispiel zu sehen wie man anderen auf ihrem Weg, näher an Gottes Herz zu wachsen, hilft, Menschen Verantwortung zu übertragen und sehen, wie sie immer mehr reifen oder die Freiheit zu haben, Ideen und Konzepte zu entwickeln und sie umzusetzen.

Während des Jahres entdeckte ich natürlich auch Dinge, die ich nicht so schön finde und so hat auch jeder Pastor in seiner Gemeinde eigene Herausforderungen. Wie der Pastor in Bulgarien, die alten Frauen zu besuchen und sich zu erkundigen wie es den Enkeln geht, ist eine sehr wichtige Aufgabe, wird aber wohl nie zu meinen Lieblingstätigkeiten gehören. Genauso wenig jeden Tag für zwei Stunden in der brühenden Hitze mit Kindern Fußball zu spielen. Wie in jedem Job gibt es unliebsame Aufgaben: Sei es, Jugendliche irgendwo abzuholen und hinzubringen, die Gemeinde jede Woche erneut zur Mitarbeit zu motivieren, immer einspringen müssen wenn jemand kurzfristig absagt, sich stundenlange Diskussionen darüber anzuhören ob die Kindergottesdienstgruppe jetzt Schäfchen oder Schiffchen heißen soll oder jeden Samstag die Klos zu putzen, weil es sonst kein anderer macht.

Was ich in diesem Jahr gelernt habe ist, dass all diese Männer und Frauen ihren Job nicht unbedingt machen, weil ihnen die Tätigkeit so viel Spaß macht, sondern weil sie den Wunsch haben, Gott mit ganzem Herzen und all ihren Talenten zu dienen und weil sie wirklich in der Berufung leben wollen, zu der Gott sie gerufen hat. Für mich war es eine besondere Ehre, diese Menschen in ihrer Arbeit kennenzulernen und ich bin gespannt was Gott in der Zukunft bereithält.
Wir sind sehr dankbar, dass wir von ihnen so viel lernen durften und werden es so schnell nicht vergessen.


Liebe Grüße,
Euer Lenny

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